Sitzung der Gemeindevertretung am 14.03.2013: Nachtragshaushalt 2013
mit einem Minus von 1,5 Mio von SPD/CDU verabschiedet
„Desaströs“ DÜRFE man den Nachtragshaushalt 2012/2013 nicht nennen, wurde in der
Haushaltssitzung am 14.3.2013 verkündet, im Gegenteil: Mit dem Hinweis, dass es so schlimm
doch nicht sei, dass ein Rückblick auch niemandem nutze und man stattdessen nach vorne
schauen müsse, wurde von der SPD/CDU - Mehrheit im Schönecker Gemeindeparlament jede
Kritik am Zahlenwerk zurückgewiesen und glattgebügelt.
Sowohl in der Frage nach einem Geldgeschenk nebst Grundstücksübereignung an einen Verein,
der ausschließlich ein teures Erwachsenenhobby betreibt, als auch für eine Schallschutzmauer,
die durch wenige, hinnehmbare Auflagen zur Lärmminderung oder Lärmvermeidung überflüssig
gewesen wäre, oder in der Frage nach der Vorplatzgestaltung eines kaum noch von Bürgern
nutzbaren Rathauses, war die Mehrheit von SPD und CDU nicht gewillt, die eigene
Ausgabenpolitik des vorangegangenen Jahres zu hinterfragen.
Wie unser Fraktionsvorsitzende Peter Zittier in seiner pointierten
Haushaltsrede ausführte, hätte
das Ergebnis des Nachtragshaushaltes mit den grünen Anträgen deutlich verbessert werden
können, zusätzlich zu den von den anderen Fraktionen gestellten
Haushaltsverbesserungsanträgen, denen die Grünen allen zustimmten.
Ob eine Erhöhung der Grundsteuer in dieser politischen Konstellation wirklich sinnvoll ist, bleibt
angesichts der mangelnden Selbstkritik der CDU/SPD-Mehrheit jedoch fraglich. Denn was
geschieht mit dem Steuergeld, wenn man es in ein System ohne ernsthaften Konsolidierungswillen
pumpt?
Nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung monierte die SPD, dass von der Opposition
keine Anträge eingebracht wurden, um die langjährigen, freiwilligen Leistungen zum Beispiel bei der
Musikschule zu streichen. Heißt das im Umkehrschluss, dass die SPD einem Antrag zugestimmt
hätte, bei dem es um Mittelkürzung für eine Bildungseinrichtung gegangen wäre?
Weil von den 1,5 Mio € Fehlbetrag 1,3 Mio € Abschreibungen seien, das kassenwirksame Defizit
daher nur 200 T€ betrage, sei das Haushaltsdefizit nicht so schlimm, argumentierte die SPD.
Wolfgang Seifried warnte die SPD davor, so zu tun, als sei nur das kassenwirksame Defizit
relevant und somit den gleichen Fehler wie in den Jahren zuvor zu machen. Da die
Abschreibungen den Wertverlust und den künftigen Sanierungsbedarf von Anlagegütern darstellten,
müsse das notwendige Geld sehr wohl erwirtschaftet werden. Weil das aber bei uns in der
Vergangenheit nicht der Fall war, fehle jetzt das Geld für die Sanierung des Alten Schlosses in
Büdesheim. Dort sei der Sanierungsbedarf zudem jetzt so hoch, weil in der Vergangenheit
Sanierungen aufgeschoben wurden. Der erlassene Sperrvermerk dürfe jetzt demnach nur dazu
dienen, über die künftige Nutzung, und ggf. einen Verkauf nachzudenken, bevor die Sanierung
begonnen werde. Bleibe das Schloss bei der Gemeinde, so müsse selbstverständlich saniert
werden. Die Erhaltung unserer Infrastruktur müsse in jedem Fall Priorität vor dem Beginn von neuen
Bauprojekten haben.
Man müsse schauen, was man in der Vergangenheit falsch gemacht habe und aus den Fehlern
lernen.
Die Vorsitzende der FDP-Fraktion hatte ein weiteres Fehler-Beispiel genannt: Die Gemeinde habe
wider gutes Wissen, dass kein Geld für einen U3-Neubau da sei, im Jahr 2012 dennoch
Planungskosten von 60 T€ dafür ausgegeben. Das sei ein Fehler gewesen. Wolfgang Seifried wies
darauf hin, dass das Gemeindeparlament dabei sei, den gleichen Fehler wieder zu machen. Im
aktuellen Haushalt stünden noch 55 T € Planungskosten für die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt
Kilianstädten. Die sollen in diesem Jahr lustig ausgegeben werden? Aber allen müsse doch klar
sein, dass wir in den Folgejahren die 2 Mio €, um das Projekt zu realisieren, nicht haben werden.
Dann müssten wieder Planungskosten abgeschrieben werden.
Die Entgegnung von Seiten des Rathauses lautete lapidar, dass man schon noch zeitnah von einer
Sanierung der Frankfurter Straße ausgehe und lässt uns somit einen kleinen Blick in die Zukunft
werfen, was zu erwarten ist: Immer weiter so!