Sitzung der Gemeindevertretung am 10.05.2012: Mitbestimmung des
Parlaments, Verkehrskonzept, Grundsteuererhöhung
Nach der gebührenden Verabschiedung des früheren Bürgermeisters Ludger Stüve begann die
Sitzung mit ca. einer Stunde Verspätung.
Unser erster Antrag hatte aber durchaus noch etwas mit Stüves Amtszeit zu tun. Im Dezember
hatten wir einen Antrag gestellt, dass die Gemeindevertretung darüber entscheiden solle, welche
Flächen im Flächennutzungsplan als Gewerbeflächen gestrichen werden sollen. Nach Stüves
Zusage, dass dies im Verfahren sichergestellt sei, zogen wir unseren Antrag zurück. Hintergrund
war seinerzeit ein Erweiterungswunsch des Autokontor Bayern auf einer bislang nicht als
Gewerbegebiet vorgesehen Fläche (wir berichteten
hier ...). Jetzt stellte sich heraus, dass die
Gemeinde (ohne vorherige Mitwirkung der Gemeindevertretung) bereits zwei Flächen zum Tausch
angeboten und die Verbandskammer des Regionalverbandes dem bereits zugestimmt hat. Mit
einem Grundsatzbeschluss wollen wir nun sicherstellen, dass eine solche Umgehung des
Parlaments künftig ausgeschlossen wird. Der Antrag wurde in den Ausschuss für Bauen, Umwelt,
Verkehr, Energie und Klimaschutz überwiesen. Zum Antrag hier ...
Erfreulich war dagegen, dass die im Klimaschutzkonzept vorgeschlagenen Maßnahmen nun
umfänglich umgesetzt werden sollen. Anders noch als in der ursprünglichen Vorlage aus dem
Januar, wurden in den Beratungen im Ausschuss auch die organisatorischen Maßnahmen, die für
eine Verstetigung der Aktivitäten sorgen sollen, mit aufgenommen. Mit den Stimmen von Grünen,
CDU und SPD wurde die Umsetzung beschlossen. Allein FDP und FWG stimmten nicht zu.
Lackmustests für Bürgermeisterwahl
Bei zwei weiteren Tagesordnungspunkten konnte man durchaus die Positionierungen der
Kandidaten erkennen.
Eine weitere, moderate Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes von 325 auf 350 Punkte als Beitrag
zur Sanierung des Haushaltes lehnten die KandidatInnen von CDU und SPD als Mitglied der
jeweiligen Fraktionen ab. Wir hatten die Erhöhung bereits in den Haushaltsberatungen
vorgeschlagen, was aber damals von CDU und SPD abgelehnt worden war, u.a. mit dem Argument,
dass die Zusatzbelastung der Bürger durch die Kanaluntersuchungen gemäß
Eigenkontrollverordnung (EKVO) bereits zu hoch sei. Da diese Kanaluntersuchungen wegen der
Aussetzung der EKVO (wir berichteten
hier ...) nun aber nicht stattfinden und daher die Kosten
dafür nicht anfallen, sahen wir die Chance, aufgrund der geänderten Sachlage, CDU und SPD nun
doch zur Zustimmung bewegen zu können. Den Haushalt hätte das pro Jahr um ca. 100.000 €
verbessert, den Bürger um durchschnittlich ca. 8 € belastet. Weil der Einheitswert der Grundstücke
und Häuser die Berechnungsgrundlage für die Grundsteuer ist, trifft die Grundsteuer weniger
vermögende Bürger im Allgemeinen auch weniger stark. Dennoch war das mit CDU und SPD nicht
zu machen, vielleicht auch wegen der anstehenden Bürgermeisterwahl. FDP und FWG stimmten
dagegen unserem Änderungsantrag zu.
Ihren Lackmustest in Bezug auf Bürgerbeteiligung bestand Bärbel Neuer-Markmann. Sie warb
vehement dafür, das Verkehrskonzept für Kilianstädten, das in einer aus Bürgern bestehenden
Arbeitsgruppe erarbeitet und mit der Verwaltung abgestimmt worden war, bereits in der Sitzung zu
verabschieden. Die Grüne Fraktion mahnte mit einem Änderungsantrag noch Verbesserungen an
und machte einen Vorschlag zur Finanzierung. Der wesentliche Verbesserungsbedarf betrifft die
Radfahrer, die durch die Einbahnstraßenregelung in den Hauptverkehrsachsen Frankfurter Straße
und Raiffeisen-/Richard-Wagner-Straße ansonsten gegenüber der früheren Regelung behindert
werden, weil sie erhebliche Umwege mit Steigungen in Kauf nehmen müssen. Wir wollen daher die
Einbahnstraßen für Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung öffnen. Weiter schlagen wir zur Deckung
der Finanzierungslücke von 20.000 € (geplant waren 20.000 €, kosten soll es nun 40.000 €) -
anstatt einer weiteren Erhöhung der Neuverschuldung - vor, die Planungen für den Endausbau der
Frankfurter Straße noch nicht zu beginnen. Stattdessen sollen die Mittel für die Umsetzung des
Verkehrskonzepts verwendet werden, da absehbar ist, dass aus finanziellen Gründen der Ausbau
nicht im Jahr 2014 beginnen kann und die Planung auf "Vorrat" das Risiko birgt, dass sie, wenn die
Umgestaltung in einigen Jahren tatsächlich zur Realisierung kommen kann, bereits wieder veraltet
ist. Das Verkehrskonzept wurde mit unseren Stimmen nochmals in den Ausschuss für Bauen,
Umwelt, Verkehr, Energie und Klimaschutz überwiesen, und alle Beteiligten bekundeten ihren
Willen, über das Konzept noch vor den Sommerferien final in der Gemeindevertretung zu
entscheiden. Zu unserem Änderungsantrag
hier ...