Sitzung der Gemeindevertretung am 27.03.2012: CDU/SPD-Haushalt hält
gerade mal einen Monat
Zum ersten Vergleich dreier Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten geriet die erste Sitzung
der Gemeindevertretung nach dem Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers Ludger Stüve.
Conny Rück, Mitglied der SPD-Fraktion, leitete als Vorsitzende der Gemeindevertretung die
Sitzung souverän. Daniel Kropp trug als Mitglied der CDU-Fraktion zwei Anträge vor. Unsere
Kandidatin Dr. Bärbel Neuer-Markmann wurde gleich in der ersten Sitzung, in der sie als Erste
Beigeordnete die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters vertrat, heftig herausgefordert. Warum sie für
Schöneck auch dauerhaft eine gute Lösung wäre, zeigte sich uns bereits vor Eintritt in die
Tagesordnung.
Rekordverdächtiger CDU/SPD-Haushalt: wahrscheinlich der Haushalt mit der kürzesten
Gültigkeitsdauer aller Zeiten
Die Fraktionen von CDU und SPD beantragten, einen Eilantrag auf die Tagesordnung zu setzen,
um ihre gerade erst getroffenen Beschlüsse zur Abrechnung von Kanaluntersuchungen nach der
hessischen EKVO (Eigenkontrollverordnung) zu revidieren. Wider jede Vernunft, trotz rechtlicher
Bedenken und gegen die Mahnungen und Anträge der Grünen wie auch der FDP und FWG hatten
CDU/SPD durchgesetzt, dass die Kosten für die Untersuchung privater Zuleitungskanäle über eine
Erhöhung des Hebesatzes zur Grundsteuer B um 65 Prozentpunkte quersubventioniert werden
sollten, anstatt sie einzeln nach tatsächlichen Kosten mit den Grundstückseigentümern
abzurechnen. Unser Fraktionsvorsitzender Peter Zittier hatte dies in seiner Rede zum Haushalt am
28.02.2012 noch als Jahrhundertfehlentscheidung bezeichnet (wir informierten ausführlich über die
Hintergründe in unseren Berichten von den Sitzungen am
01.12.2011 und 28.02.2012). Dass diese
Entscheidung nur einen Monat halten würde, konnte damals nur gehofft werden.
Auslöser für die jetzige Rolle rückwärts war die Entscheidung der hessischen Umweltministerin
Puttrich (CDU) vom 23.03., die EKVO auszusetzen. In deren Pressemitteilung heißt es lapidar: "Im
Rahmen des Dialogverfahrens Standardabbau wird überprüft, ob der Nutzen der Maßnahmen in
einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand steht." So weit so gut.
Glück im Unglück war dabei, dass die Bescheide über die Grundsteuer für 2012 noch nicht
verschickt waren, so dass zumindest die Bürger von dem Unfug noch nicht allzuviel mitbekommen
haben. Leidtragende sind jedoch die Mitarbeiter der Verwaltung, die sich nun damit beschäftigen
müssen, wie mit minimalstem Aufwand der Schaden zu begrenzen ist, den die Kommunalpolitiker
von CDU/SPD angerichtet haben, weil sie zusammengepfriemelt hatten, was nicht
zusammengehört. Dabei hätte die Verwaltung wirklich wichtigere Dinge zu tun.
Verbesserungen bei der Doppik - gerade jetzt?!
Verbesserungen bei der Umsetzung der Doppik in der Buchhaltung forderte ein Antrag der FWG.
Gleich drei - in Nuancen unterschiedliche - Änderungsanträge stellten die Fraktionen von FDP,
CDU und SPD. An der krankheitsbedingten Personalknappheit im Rechnungswesen der Gemeinde
hat sich jedoch auch nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Stüve nichts verändert - dieser
hatte immer wieder auf diese Personalknappheit verwiesen. Warum der Antrag genau jetzt gestellt
wurde und diese Aufgabe nicht ab Juni dem neuen Bürgermeister oder der neuen Bürgermeisterin
in der Rolle als Kämmerer übertragen werden kann, erschließt sich uns nicht und kann eigentlich
nur mit Wahlkampf begründet werden. Wir lehnten die Anträge daher zum jetzigen Zeitpunkt ab.
Energiesparhäuser von uns weiter bevorzugt
Nach wie vor schleppend verläuft der Verkauf der direkt am Bahndamm gelegenen Baugrundstücke
im Büdesheimer Baugebiet „Auf dem Wald“. Derzeit gilt ein Basisverkaufspreis von 230 €/m². Für
Energiesparhäuser nach dem KfW40-Standard, für einkommensschwache Familien und für
Familien mit Kindern können derzeit Ermäßigungen in Höhe von maximal 35 €/m² in Anspruch
genommen werden. Ein vom Gemeindevorstand verabschiedeter Vorschlag sieht nun vor, den
Basisverkaufspreis um eben diese 35 €/m² zu reduzieren und dafür alle weiteren Vergünstigungen
zu streichen. Diese undifferenzierte Preisreduktion verpasst aber die Chance, gezielt diese
gewünschten Entwicklungen zu fördern. Zudem erwarten wir, dass mit den leiseren Loks auf der
Niddertalbahn ab 2013/2014 die Grundstücke deutlich attraktiver werden. Mit einem
Änderungsantrag forderten wir daher die grundsätzliche Beibehaltung des bisherigen Fördermodells
und stattdessen einen "Mengenrabatt" von 5 €/m². Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den
Haupt- und Finanzausschuss überwiesen. Zum Antrag
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