26.03.2009: Hochwasserschutz mit 0-Euro-Hecken und Hochzeits-
Streuobstwiesen
Abstimmung:
überwiesen zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Umwelt, Soziales und Kultur
Beschlussvorschlag:
Der Gemeindevorstand wird zum Zwecke des Hochwasserschutzes beauftragt:
- an den Rändern von Feldwegen / gemeindeeigenen Äckern Baumschnitt abzuladen, so
dass sich daraus sogenannte Benjes-Hecken entwickeln können,
- zu prüfen, ob per Satzung Vorgaben zur Bestellung von Äckern gemacht werden können,
die eine hohe Versickerung vor Ort ermöglichen und den schnellen Wasserabfluss
bremsen,
- eine geeignete, gemeindeeigene Ackerfläche in eine Streuobstwiese zu entwickeln, auf der
anlässlich von Hochzeiten / Geburten von den Brautleuten / Eltern standortgerechte
Obstbäume gepflanzt und „Patenschaften“ für diese Bäume übernommen werden können.
Wegen der z.T. prekären Hochwassersituationen in der Vergangenheit soll mit der Anlage von
Hecken im Herbst 2009 in Büdesheim-West (v.a. Bernaer Chaussee und Verlängerung Am
Nassling) sowie in Kilianstädten, Dresdner Straße, begonnen werden. Weitere Gebiete sollen
folgen.
Begründung:
In den Wohngebieten treten regelmäßig Hochwasserereignisse auf, welche die Straßen und z.T.
auch die Keller der Wohnhäuser überfluten. Die Muster der Ereignisse ähneln sich. Äcker wirken in
den unterschiedlichen Phasen der Vegetation, bei bestimmter Bepflanzung (z.B. Mais) oder bei
Frost ähnlich versiegelnd wie Straßen und lassen so das Wasser nur oberirdisch abfließen. Das
Wasser wird schnell über die Feldwege, die sich in regelrechte Bäche verwandeln, in die Ortslagen
abgeleitet. Dabei wird auch die Ackerkrume abgetragen und verstopft die Schächte der
Kanalisation.
Feldrandhecken und Streuobstwiesen können dadurch Schutz bieten, dass sie am Ort des
Niederschlags zusätzliche Versickerungsflächen schaffen und bereits im Ansatz verhindern, dass
sich die Wassermassen sammeln und in die Ortslagen strömen.
Feldrandhecken stellen zusätzlich eine Barriere für die abgeschwemmte Ackerkrume dar und
verhindern so, dass die Einläufe in die Kanalisation verstopft werden. Positiver Nebeneffekt ist,
dass dieser Lehm auch nicht in die Kläranlage gelangt und dort keine Schäden verursachen kann,
wie sie in der Vergangenheit aufgetreten sind. Weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass
Feuerwehreinsätze reduziert werden können.
Weiter können durch Feldrandhecken und Streuobstwiesen vernetzte Biotope und ein attraktives
Naherholungsgebiet für Spaziergänger und Radfahrer entstehen.
Und schließlich können Feldrandhecken als natürliches Hundeklo dienen und damit den Hunden
die Möglichkeit geben, Wege und Äcker von Kot freizuhalten. Nicht nur Kinderschuhe werden es
danken.
Auf die Belange der Landwirtschaft soll in Rücksprache mit den örtlichen Landwirten Rücksicht
genommen werden. Z.B. indem in den Hecken Lücken zur Durchfahrt mit Traktoren vorgesehen
werden. Keine Rücksicht soll jedoch auf Landwirte genommen werden, die ihre Felder „vergrößern“,
indem Teile der gemeindeeigenen Wege umgegraben werden.