Sitzung der Gemeindevertretung am 02.12.2010: Grüne setzen
Verbesserungen im Nachtragshaushalt durch
Wie schwer es ist, in der Vorweihnachtszeit und Vor-Kommunalwahlzeit das nicht vorhandene
Geld der Gemeinde zusammenzuhalten, zeigte sich in der Gemeindevertretung.
Zunächst stand die Gebührenordnung für die neue Erich-Simdorn-Halle in Kilianstädten nach
Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss zur finalen Abstimmung auf der Tagesordnung der
Gemeindevertretung. Mit unserem
Antrag vom 16.09., durch eine angemessene Gebühr einen
größeren Beitrag zur Deckung der Kosten zu erwirtschaften, standen wir an diesem Abend allein.
Vorgeschlagen hatten wir für Übungsstunden von Erwachsenen (Kinder und Jugendliche sollen
unverändert frei sein), eine Gebühr von 15 € pro Stunde für die ganze Halle zu erheben. Bei
beispielsweise 10 Nutzern sind aus unserer Sicht 1,50 Euro pro Stunde für einen Erwachsenen zur
Ausübung seines Hobbys nicht zu viel verlangt.
Zur Abstimmung stand der Nachtragshaushalt zum Doppelhaushalt 2010/2011. Trotz anziehender
Konjunktur und dadurch um 315.000 Euro erhöhter Erträge über die Schlüsselzuweisungen ist die
Situation unverändert schlecht. Denn die Mehr-Erträge werden durch die ebenso erhöhte Kreis- und
Schulumlagen sowie vor allem durch die neue "Kompensationsumlage" in Folge der Neufassung
des Finanzausgleichsänderungsgesetzes mehr als wieder kassiert. Dennoch sollten im Entwurf
des Haushalts einige Aufwandspositionen erhöht werden, die wir in dieser Form nicht mittragen
konnten:
1. Ein nicht mehr benötigtes Feuerwehrauto soll an die Partnerstadt Gyomaendröd in Ungarn
verschenkt werden. Aus Grüner Sicht handelt es sich dabei zwar um eine ehrenwerte Absicht,
welche sich die Gemeinde Schöneck aber schlicht nicht leisten kann, sondern auf den Erlös aus
dem Verkauf angewiesen ist. Unser Versuch, die Schenkung durch die Gemeinde per
Änderungsantrag zu unterbinden, fand ebenso keine Zustimmung bei den weihnachtlich
gestimmten Parlamentariern wie unser Vorschlag, anstatt dessen private Spenden für diesen
Zweck zu sammeln. Das fadenscheinige Argument der Befürworter, das Auto sei sowieso bereits
vollständig abgeschrieben, zieht nicht: Die Feuerwehr hatte den Marktwert von 6.500 Euro im Etat
bereits als Ertrag eingeplant und mit den Mitteln die Anschaffung von neuen Wärmebildkameras
vorgesehen. Durch den Wegfall muss nun die Gemeinde diesen Betrag nachlegen - gegen die
Stimmen von Grünen und FDP.
2. Noch schwieriger zu vermitteln war unser Vorschlag einer Anwohnerbeteiligung im Fall der
Errichtung einer Rampe zwischen Feldbergstraße und Im Gründchen in Oberdorfelden, um dort die
drei Stufen barrierefrei überwinden zu können. Notwendige Nutzer dieser Rampe wären
ausschließlich die Anwohner der beiden Straßen. Da für jede andere denkbare Wegbeziehung eine
umwegfreie Alternative über die parallel verlaufende Kinzigstraße bzw. Odenwaldstraße besteht,
halten wir es für angemessen, die Anwohner auf freiwilliger Basis an der Hälfte der Kosten zu
beteiligen und die Rampe nur unter dieser Voraussetzung zu realisieren. Höhere Priorität hat aus
unserer Sicht die Absenkung von Bürgersteigen im Zuge von sowieso fälligen Sanierungen. Dafür
fehlt dann aber das Geld.
3. Einen Erfolg hatten unsere Einspar-Bemühungen an diesem Abend dann aber doch noch:
Bereits in den Haushaltsberatungen im Februar hatte die Gemeindevertretung den Finanzrahmen
für die Herstellung des Spielplatzes im Büdesheimer Baugebiet Auf dem Wald von 115.000 auf
80.000 Euro reduziert. Die Vorlage des Gemeindevorstands hatte im Nachtragshaushalt nun wieder
eine Erhöhung auf 100.000 Euro vorgesehen. Die Gemeindevertretung folgte einstimmig unserem
Antrag, dass auch für 80.000 Euro ein attraktiver Spielplatz herstellbar sein muss. Respekt verdient
dabei insbesondere die Entscheidung unseres Koalitionspartners SPD, die mit uns dem
Bürgermeister ins Stammbuch schrieb, sich an die von der Gemeindevertretung im Haushalt
gesetzten Rahmenbedingungen zu halten.
Erfreulich - und überraschend - an diesem Abend war die Mitteilung des Bürgermeisters, dass
inzwischen vom Bundesumweltministerium nun doch noch die Zuschüsse für das kommunale
Klimakonzept bewilligt wurden (siehe
Antrag vom 25.03.2010). Damit kann nun ein spezialisiertes
Beratungsunternehmen beauftragt werden zu ermitteln, wo Schöneck für kommunale
Klimaschutzmaßnahmen am wirksamsten den Hebel ansetzen kann. Dies ist eine notwendige
Ergänzung für das jüngst gestartet, von bürgerschaftlichem Engagement getragene Klimabündnis.
Weniger erfreulich und unverständlich war dagegen die Mitteilung einer Entscheidung des
Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Demnach sollen deren Mustersatzungen auch künftig
der Öffentlichkeit und den Parlamentariern vorenthalten werden, obwohl dies die Effizienz der
Parlamentsarbeit erheblich steigern könnte. Und schließlich wird die Arbeit des HSGB mit
öffentlichen Geldern finanziert. Die Veröffentlichung hatten wir über einen
Antrag am 16.09.2010
gefordert - und werden dran bleiben.