25.03.2010: Studie kommunale Klimaschutzmaßnahmen und Klimabündnis
(gemeinsamer Antrag von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen)
Abstimmung:
zugestimmt: 19 Stimmen dafür, 18 Stimmen dagegen
Beschlussvorschlag:
Die Gemeinde Schöneck unterzeichnet die Charta "Hessen aktiv: 100 Kommunen für den
Klimaschutz" der hessischen Landesregierung und unterstützt damit deren Klimaschutzziel, bis
2020 den Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung auf 20% zu steigern. Konkret
wird der Gemeindevorstand beauftragt,
1. eine Studie zu beauftragen, in der kommunale Klimaschutzmaßnahmen ermittelt und nach ihrer
Effektivität bewertet werden und
2. ein Schönecker Klimabündnis zu initiieren. Ziel ist es, die Bürger langfristig aktiv daran zu
beteiligen, Schöneck bis 2020 zur CO2 neutralen Kommune zu entwickeln.
Begründung:
Das Land Hessen beabsichtigt bis 2020 den CO2-Ausstoß um 20% zu senken. Die konkrete
Umsetzung dieses Zieles befindet sich derzeit noch in der Diskussion. Umfragen der jüngsten
Vergangenheit haben ergeben, dass der Klimaschutz inzwischen bei unseren Bürgern einen ganz
hohen Stellenwert besitzt. Gute Voraussetzungen, um bei uns in Schöneck ein lokales
Klimabündnis ins Leben zu rufen und Schöneck zur Modellkommune in Sachen Klimaschutz
werden zu lassen.
Dabei sollte die Gemeinde im Bündnis mit den Bürgern mit gutem Beispiel vorangehen. Allein
durch die Errichtung von 7 Windkraftanlagen ist Schöneck künftig in der Lage, seinen kompletten
Stromverbrauch selbst zu produzieren.
Im Bereich der Photovoltaik ist Schöneck im Main Kinzig Kreis die Gemeinde mit dem größten
Anteil an Solarstrom, obwohl längst nicht alle potenziellen Dächer mit Photovoltaikanlagen
ausgestattet sind. Eine Bürgersolaranlage auf dem Dach der neuen Dreifeldsporthalle befindet sich
in der Planung.
Um aber CO2 neutrale Kommune werden zu wollen, d.h. dass Schöneck seinen gesamten
Primärenergieverbrauch zu 100% aus regenerativer Energie produziert, bedarf es zusätzlicher
Anstrengungen. Die Bürger können durch eine Reihe von Maßnahmen selbst dazu beitragen, dass
weniger Energie verbraucht wird. Dazu soll das Klimabündnis motivieren und Hilfestellung leisten.
Die Gemeinde muss der Motor dieses Prozesses sein. Sie animiert mit verschiedenen, in der
Studie zu ermittelnden Maßnahmen oder Aktionen die Bürger zum Mitmachen. Selbst nimmt sie
eine Vorbildfunktion ein, indem sie bei ihrem eigenen Handeln immer auf Nachhaltigkeit achtet.
Nicht vergessen werden darf, die örtlichen Fachleute für diesen Prozess zu gewinnen und sie zu
beteiligen. In Schöneck gibt es eine Vielzahl von Experten wie beispielsweise Handwerksfirmen,
die auf ihrem jeweiligen Gebiet über großes Wissen verfügen, wie Energie eingespart bzw. effizient
genutzt werden kann. Es gibt Banken, die mit speziellen Kreditprogrammen Investitionen in den
Umweltschutz fördern. Es gibt Beratungsbüros, die aufzeigen, wo es für den einzelnen am
sinnvollsten ist, zu investieren und welche Fördermöglichkeiten es gibt. Dazu
Versorgungsbetriebe, die erkannt haben, dass sie Maßnahmen für den Klimaschutz unterstützen
müssen (siehe Kommunales Energieforum). So kann ein Netzwerk entstehen, das dem einzelnen
Bürger beratend zur Seite steht und in dem Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Natürlich braucht der Bürger einen Ansporn. Allein das Bewusstsein, dass mehr für den
Klimaschutz getan werden muss, führt noch nicht zum eigenen Handeln. Der Bürger muss auch
für sich selbst Vorteile erkennen. Ein solcher Vorteil ist die Kostenersparnis, die durch den
Einsatz energiesparender Technik und Maßnahmen erzielt werden kann. Auch ein Wettbewerb
untereinander kann den eigenen Ehrgeiz wecken. So hat beispielsweise die Stadt Tübingen auf
ihrer Homepage einen CO2-Rechner installiert, den jeder Bürger nutzen kann, um für sich selbst
eine CO2-Bilanz zu erstellen.. So kann jeder für sich oder im Wettbewerb verfolgen, wie sich seine
persönliche CO2-Bilanz von Jahr zu Jahr verbessert oder auch verschlechtert.
Wünschenswert wäre, für ein solches Projekt Sponsoren wie auch Multiplikatoren zu finden, die
das Klimabündnis tatkräftig unterstützen. Wie bei jeder Kampagne ist Öffentlichkeitsarbeit von
besonderem Stellenwert und nicht zum Nulltarif zu bekommen. Ziel sollte deshalb sein, für eine
solche Kampagne auch Unterstützung von Sponsoren zu bekommen. Ferrner steht für die Studie
sowie für die Umsetzung von Maßnahmen das im Rahmen der Haushaltsplanberatungen
eingestellte Budget zur Verfügung.
Die Klimaveränderung ist nicht mehr zu leugnen. Lediglich ihr Ausmaß ist durch beherztes
Handeln noch zu steuern. Das hat auch die hessische Landesregierung erkannt und begonnen
Klimaschutzziele für 2020 zu formulieren. Schöneck knüpft an diese Zielsetzung an und leistet im
Rahmen des Klimabündnisses einen aktiven Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Landesregierung.
Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger will bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energien an
der Energieversorgung auf 20% ausbauen, was gegenüber heute eine Verdreifachung bedeutet.
Dabei soll die Windkraft die größten Zuwächse bekommen. Sie soll von derzeit 800 Mio.
produzierten KW/h auf 7 Milliarden KW/h bis 2020 ausgebaut werden. Die Biomasse, die schon
heute 6 Mrd. KW/h produziert, soll auf 9,5 Mrd. KW/h anwachsen. Der Rest sollen künftig
Wasserkraft, Geothermie und Sonne liefern.