Nach der Umgehung ist vor der Verkehrsführung!
Mit der Inbetriebnahme der Umgehungsstraße Kilianstädten eröffnete sich erstmals im größten
Schönecker Ortsteil die Möglichkeit, über Verkehrsführung nachzudenken, die den jetzt
überwiegend vorhandenen Ziel- und Quellverkehr gerecht verteilt, neu ordnet und dabei die
Emissionsbelastungen nicht vernachlässigt.
Dank grüner Intervention bekam die Bevölkerung erstmals im Vorfeld die Möglichkeit, diesen
Entscheidungsprozeß des Gemeindeparlaments vorzubereiten. Zu diesem Zweck wurde eine
Arbeitsgruppe Verkehrskonzept Ortsdurchfahrt Kilianstädten gebildet, die sich federführend
aus Vertretern der meist belasteten Straßen Frankfurter Straße und Raiffeisenstraße/Richard
Wagner Straße sowie in anderen Straßen wohnenden Menschen zusammensetzt. Auch die
derzeit im Gemeindeparlament vertretenen Parteien nehmen teil, ebenso wie der
Gemeindevorstand und Verantwortliche aus der Verwaltung.
Für Bündnis90/Die Grünen wird die Empfehlung dieser Arbeitsgruppe zur Verkehrsführung
dann bindende Wirkung im politischen Handeln haben, wenn sie einvernehmlich gefasst wird.
Diese neu gefundene Art der BürgerInnenbeteiligung stellt die Akteure zugegebenermaßen vor
große Herausforderungen. Für sie gilt, über den Tellerrand zu blicken, Argumente abzuwägen,
Vor- und Nachteile zu beleuchten und auszutauschen, sich durch „Verkehrsgutachten“ zu
wälzen und trotz individueller Betroffenheit die Allgemeinheit (Anwohner, Zweiradfahrer,
Fußgänger, Gewerbetreibende) im Auge zu behalten.
Mittlerweile fanden vier Treffen der Arbeitsgruppe statt, es wurden verschiedene Möglichkeiten
erörtert und es sollen gegebenenfalls Verkehrsführungsvarianten getestet werden.
Der Entscheidungsprozess ist zur Zeit noch im Fluss und sein Ausgang ist offen. Festzustellen ist
aber in jedem Falle das ernsthafte Bemühen der Akteure zu einem Konsens zu kommen.
Klar ist für Bündnis90/Die Grünen aber auch: Der jetzt noch vorhandene Verkehr in
Kilianstädten besteht zu 90% aus Ziel- und Quellverkehr, wird also von uns allen selbst
produziert. Dem folgt, dass wir alle auch einen gerechten Anteil daran aushalten und erdulden
müssen. Dabei müssen dann aber auch die Besonderheiten der Straßen (Breite, Belastbarkeit,
Bauwerke und vieles mehr) berücksichtigt werden.
Nach wie vor könnte eine Mittelanbindung eine mögliche Alternative darstellen, noch mehr
Fahrzeuge aus dem Ortskernbereich zu verbannen. Eine Realisierung ist mittelfristig aufgrund
der Finanzsituation der Gemeinde nicht möglich und muss zur gegebenen Zeit einer eingehenden
Prüfung unterzogen werden.
Aber schon heute können wir alle zur Verkehrsberuhigung in Kilianstädten beitragen, indem wir
die Straßen nutzen, die den kürzesten Weg zur Umgehung bedeuten und - wenn möglich - das
Auto einfach mal stehen lassen.
Peter Zittier