Fahrgastinformation per SMS
Die Schweiz hat's - das Niddertal auch
Was haben die Schweiz und das Niddertal gemeinsam? Die Höhe der Berge eher nicht. Es ist der gute Service, der den Bahnreisenden geboten wird. Doch worin besteht der Unterschied? Im Bahn-Musterland Schweiz ist es für die staatliche Bahngesellschaft SBB eine Selbstverständlichkeit, dass Fahrgäste per SMS über Verspätungen ihrer Züge informiert werden. Für die Niddertalbahn springen die Schönecker Grünen in die Bresche und bieten seit Januar 2007 diesen Service an - in der bisher enttäuschten Hoffnung, Bahn oder RMV davon überzeugen zu können, selbst den Dienst anzubieten.
293 Pendler haben sich inzwischen für den Dienst registriert. Unter den Pendlern müssen die Grünen keine Werbung mehr machen, das Service-Angebot spricht sich herum, nach jedem Zugausfall kommen einige Nutzer hinzu.
Nachdem mehrere Anfragen und Anregungen bei Deutscher Bahn und RMV abgewimmelt worden waren, hatte der Schönecker Grünen- Fraktionsvorsitzende Wolfgang Seifried - von Beruf Informatiker - die Nase voll und programmierte den Service selbst. Im Vordergrund stand dabei zunächst der Nachweis, dass der Service funktioniert und dass er von den Pendlern nachgefragt wird. Dafür war die Beschränkung auf die sechs morgens nach Frankfurt durchgehenden Züge ausreichend.
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Bahnhof Büdesheim: Pendler warten auf einen verspäteten Zug - zuhause

Erweiterungen in Arbeit - Rückfahrten von Frankfurt werden aufgenommen
Doch die Nutzer haben Appetit auf mehr bekommen: Zahlreiche Anfragen erreichten die Grünen mit dem Wunsch, weitere Züge aufzunehmen, vor allen auch die Rückfahrten. Da zwar die Benachrichtigungen vollautomatisch verschickt werden, bei der Registrierung von neuen Nutzern und Zügen aber noch einiges an Handarbeit angesagt ist, muss zunächst der Registrierungsprozess über die Homepage der Grünen vollautomatisiert werden.
Aus dem Kreis der Nutzer boten dazu Mitstreiter ihre Hilfe dazu an. Silvana Pelzer aus Eichen programmiert derzeit einen datenbankgestützten Registrierungsprozess. Christian Schwabe aus Oberdorfelden recherchiert preiswertere Möglichkeiten zum Versand der SMSe, die helfen sollen, die Kosten auch bei einem erweiterten Angebot im Griff zu behalten.
Modernisierung der Strecke wirkt - Verspätungen reduziert
Lokomotiven überaltert - Komplett-Ausfälle unverändert
Als Nebeneffekt des SMS-Service kann über einen längeren Zeitraum die Zuverlässigkeit der Bahn beobachtet werden. Seit der Fahrplanerweiterung im Mai vergangenen Jahres ist die Zahl der verspäteten Züge spürbar zurückgegangen. Unverändert ist allerdings der Trend bei den Komplett-Ausfällen von Zügen. Der Zahn der Zeit nagt unerbittlich an den bis zu 40 Jahre alten Lokomotiven.
Insofern freuen sich die Grünen, dass inzwischen alle Schönecker Parteien die Notwendigkeit sehen, bei der Neuausschreibung für den Verkehr auf der Niddertalbahn vom Jahr 2012 an verbindliche Vorgaben für Lärmemissionen zu machen - womit die alten Loks automatisch aus dem Rennen sind. Weiter setzen wir Grünen uns dafür ein, dass sich die Bahn dauerhaft vom Börsenwahn verabschiedet und nicht mehr das Fitmachen für den Kapitalmarkt im Mittelpunkt der unternehmerischen Anstrengungen steht, sondern ein zuverlässiges und serviceorientiertes Verkehrsangebot. Damit Lokomotiven nicht mehr kaputtgespart werden und vielleicht auch innovative Ideen wie der Störungsinformationsdienst aufgenommen werden.
Registrierungen für den kostenlosen Dienst sind unter www.gruene-schoeneck.de möglich.
Birgit Winterling

Grüne Positionen zur Verkehrspolitik
    • Ein Bundesmobilitätsplan löst den straßenbaufixierten Bundesverkehrswegeplan ab: Bundesmittel für neue Straßen in den Ausbau der Schiene lenken.
    • Flächendeckender Kapazitätsausbau und Beschleunigung der Bahn mit besserem Lärmschutz statt teurer Prestigeprojekte.
    • Die Eisenbahninfrastruktur bleibt dauerhaft in öffentlicher Hand: Ende der Börsenfixierung.
    • Ende des Diktats der Auto-Lobby:
      • Tempo 120 auf Autobahnen spart mindestens 1,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr: Kosten 0 Euro.
      • Senkung des durchschnittlichen CO2-Grenzwertes auf 80 Gramm pro km bis 2020.
      • Hilfen für die Automobilindustrie nur in Verbindung mit einer zukunftsfähigen, d.h. spritsparenden Modellpolitik
    • Vision Zero: 0 Verkehrstote auf Deutschen Straßen.
    • Marktanreizprogramm für Elektro-Autos.
    • Abbau der Steuervergünstigungen für den Flugverkehr (Kerosinsteuer, Mehrwertsteuerbefreiung).