Sitzung der Gemeindevertretung am 25.03.2010: Klimaschutz,
Stellplatzsatzung und Kinderbetreuung
Nachdem in der Haushaltssitzung im Februar die Mittel für aktiven Klimaschutz in Schöneck
beschlossen wurden, machte sich die rot-grüne Koalition nun an die Umsetzung. In einem
gemeinsamen Antrag wurde gegen die Stimmen von CDU und FDP beschlossen, die Durchführung
einer Studie zu kommunalen Klimaschutzmaßnahmen zu beauftragen. Die ermittelten Maßnahmen
sollen nach ihrer Effektivität priorisiert und anschließend abgearbeitet werden. Schönecker Bürger
sollen durch die Gründung eines Klimabündnisses in den Prozess eingebunden werden. Weiter soll
die Charta "Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz" der hessischen Landesregierung
unterzeichnet werden. Es muss uns auf kommunaler Ebene gelingen, dieses unambitionierte und
unverbindliche Stück Papier mit Leben zu füllen. Nach Ansicht von Schönecks CDU
"Geldverschwendung". Zum Antrag
hier ...
Weiter stand eine Änderung der Stellplatzsatzung auf der Tagesordnung. Aus diesem Anlass
forderten wir, nachweislich KfZ-freie Haushalte von der Pflicht zur Herstellung von Stellplätzen zu
befreien. Diese müssen bis heute die Herstellungskosten für überflüssige Stellplätze auf ihren
Grundstücken tragen. Zudem entsteht durch diese Stellplätze eine unnötige Flächenversiegelung.
Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Strukturplanung, Bau und Verkehr
überwiesen. Zu unserem Änderungsantrag
hier ...
Theorie und Praxis bei der Kinderbetreuung oder: Chaos-Durcheinander-Union Schöneck
Nachdem CDU und FDP beim Thema Klimaschutz schon ihren eigenen Regierungen in den
Rücken gefallen waren und deren Programmen die Unterstützung verweigerten, setzte die CDU
beim Thema Kinderbetreuung noch einen drauf. Innerhalb weniger Tage brachte sie das Kunststück
fertig, sich bei einem eigenen Antrag zunächst zu enthalten, dann diesen zurückzuziehen und an
einem Abend zu ein und demselben Sachverhalt unterschiedlich abzustimmen.
Zumindest "interessant" waren jedenfalls Diskussion und Abstimmung zur Einrichtung von 10
zusätzlichen Hortplätzen im evangelischen Kindergarten in Kilianstädten sowie zum
Bedarfsentwicklungsplan zur Kinderbetreuung in Schöneck. Mit den Hortplätzen soll kurzfristig auf
die aktuelle Nachfragesituation reagiert werden, die den größten Bedarf im Bereich der
Schulkinderbetreuung erkennen lässt. Dieser Sachverhalt schlug sich in zwei
Tagesordnungspunkten nieder. Unter TOP 8 stand die Erhöhung des Zuschusses an den
evangelischen Kindergarten um 1.000 Euro zur Abstimmung. Unter TOP 9 ging es um die
Zustimmung zum Bedarfsentwicklungsplan 2010 für die Kinderbetreuungseinrichtungen, inklusive
der Einrichtung der Hortgruppe. Schon fast komisch war nun das Abstimmungsverhalten der CDU-
Fraktion in dieser Sache. Der Reihe nach:
- In einem Änderungsantrag hatte die CDU in der Gemeindevertretung am 28.01.2010 gefordert,
die Hortplätze nicht im schulnahen evangelischen Kindergarten einzurichten, sondern im
Kindergarten Waldstraße.
- Im Ausschuss für Umwelt, Soziales und Kultur ließen sich die CDU-Vertreter am 04.03.2010
von den zahlreich anwesenden Eltern überzeugen, dass es unsinnig ist, die Hortplätze ca. 30
Minuten Kinder-Fußweg entfernt von der Schule einzurichten und stimmten dem eigenen
Änderungsantrag folgerichtig nicht zu. Der Original- Antrag zur Einrichtung im evangelischen
Kindergarten wurde dann einstimmig angenommen, d.h. inklusive der CDU-Stimmen.
- In der Sitzung der Gemeindevertretung am 25.03. zog die CDU nun ihren eigenen
Änderungsantrag zu TOP 8 zurück. Anders als im Ausschuss wurde aber auch der Original-
Antrag abgelehnt, d.h. die CDU wollte den Zuschuss von 1.000 Euro für die 10 Hortplätze nicht
gewähren.
- Als ob das noch nicht verwirrend genug gewesen wäre, nahm die Fraktion anschließend unter
TOP 9 den gleichen Sachverhalt im Bedarfsentwicklungsplan 2010 wieder zustimmend zur
Kenntnis.
Ob hinter dem widersprüchlichen Abstimmungsverhalten politisches Kalkül steht, um sich
entweder vom einen oder anderen öffentlich distanzieren zu können oder ob es schlicht Chaos war,
werden die nächsten Wochen zeigen.