20.09.2011: Regionalverband - Unterstützung der rot-grünen Ziele
Redebeitrag von Peter Zittier:
Die zum positiven Abschluss gekommene Vereinbarung zwischen SPD und Grünen im
Regionalverband Frankfurt Rhein Main zur politischen Zusammenarbeit, ist das Zweitbeste, was in
diesem Gremium geschehen konnte.
Nach den verloren Jahren der CDU Alleinregierung unter dem jetzigen Verbandsdirektor
Kasseckert, ich erinnere in diesem Zusammenhang in erster Linie an das Chaos bei der
Ausweisung von Vorrangflächen zur Errichtung von Windenergieanlagen, aber auch an die rigoros
durchgesetzte Besetzung der Positionen durch die CDU, verspricht die jetzt getroffene
Vereinbarung in vielerlei Hinsicht eine vielleicht sogar wegweisende Entwicklung der Region Rhein-
Main.
Ich möchte an dieser Stelle (das können Sie gerne auch als transparente Information werten, liebe
FWG), stichwortartig auf einige Punkte dieser Vereinbarung hinweisen.
Ausgehend von der Tatsache, dass die Region eine hohe Wirtschaftskraft bietet und nach wie vor
wachstumsorientiert ist, müssen die Gefahren für die Lebensqualität der Menschen dabei eine
entscheidende Berücksichtigung finden.
So soll der ÖPNV kontinuierlich ausgebaut und durch bessere Vertaktung optimiert werden, das
Angebot an Kultur, Freizeiteinrichtungen und attraktiver Landschaft verbessert werden (Stichwort
hier Ausbau Regionalpark), die Qualität der Versorgung und die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen,
Einzelhandel und Infrastruktureinrichtungen muss sichergestellt werden, auch ohne motorisierten
Individualverkehr.
Dabei sollen nicht nur die Zentren im Mittelpunkt der Entwicklung stehen. Gemeinsam mit vielen
kleineren Orten der Region soll die Profilierung erfolgen, ohne dabei das Selbstbestimmungsrecht
der Kommunen in Frage zu stellen.
Bei der Siedlungsentwicklung soll die Zersiedelung der Landschaft verhindert werden, d.h.
Abweichungen vom RegFNP nur in Ausnahmefällen (und bei Flächenkompensation) was
letztendlich bedeutet, dass der Innenentwicklung und der Nachverdichtung ebenso ein höherer
Stellenwert zugemessen wird wie der Inanspruchnahme von Konversionsflächen.
Bei der Verkehrsplanung anerkennen die beiden Koalitionspartner, dass die Region über ein
ausreichendes Straßennetz verfügt und stellen sehr hohe Anforderungen zur Planung weiterer
Ortsumgehungsstraßen.
Das Thema Fluglärm hat uns heute auch schon beschäftigt und findet in der Vereinbarung ihren
Niederschlag dahingehend, dass ein striktes Nachtflugverbot dringend erforderlich ist und die
Flugrouten und Flugverfahren unter dem Aspekt des Lärmschutzes optimiert werden müssen,
gipfelnd in der Aussage: „dem Lärmschutz muss hierbei Vorrang vor ökonomischen Aspekten
eingeräumt werden und der Regionalverband soll Mitglied in der Fluglärmkommission werden.“
Wenn, wie in der Vereinbarung festgehalten, anerkannt wird, dass „vor dem Hintergrund der
prognostizierten Zunahme von Hochwasserereignissen die Besiedelung von Retentionsräumen
unterbunden werden muss, die Hochwasserrückhaltung in den Entstehungsbereichen verbessert
werden soll und zusätzliche Retentionsflächen zurückgewonnen oder erhalten werden müssen,“ hat
das gerade auch für uns in Schöneck mit der Nidderaue weitreichende Konsequenzen. Arten und
Biotope sind zu schaffen, zu fördern und zu vernetzen und im Bereich der landwirtschaftlichen
Produktionsflächen gilt es den Anteil der Versorgung mit regional erzeugten Lebensmitteln zu
erhöhen.
Zu den für uns wichtigsten und entscheidendsten Verbesserungen gegenüber der vorherigen
Mehrheit im Regionalverband wird die unumstößliche Festlegung auf die Entwicklung und
Umsetzung eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes angesehen.
Dafür schaffte der Regionalverband umgehend die Voraussetzungen für den Einsatz erneuerbarer
Energien auch dadurch, dass das Gesamtthema in den Regionalen Flächennutzungsplan
aufgenommen wird.
Ohne die Koalition von SPD und Grünen in der vergangenen Legislaturperiode und ohne einen
Bürgermeister Ludger Stüve in dieser Zeit wären die nun von allen gern gesehenen Windräder in
unserer Gemarkung vermutlich noch ferne Zukunftsmusik.
Insofern trauen wir ihm auch zu im Regionalverband Frankfurt RheinMain als Verbandsdirektor
diesbezüglich weitreichende Impulse zu setzen.
Nicht verschweigen möchte ich an dieser Stelle aber auch, dass die derzeitige gesetzliche
Grundlage des Regionalverbandes (Metropolgesetz) unseres Erachtens erst dann abgeschlossen
sein wird, wenn ein demokratisch legitimiertes d.h. direkt gewähltes Regionalparlament seine
Arbeit aufnimmt.
Aber, sie haben es sicherlich schon geahnt, auch dies wird in der Koalitionsvereinbarung
festgehalten.
Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Auf der Grundlage der eben kurz skizzierten
Vereinbarung zur politischen Zusammenarbeit im Regionalverband sollten wir als
Gemeindevertretung dieses Vorhaben nach besten Kräften unterstützen, ohne dabei unseren hier
im Parlament demokratisch gewählten Vertretern oder Stellvertretern eine absolute Festlegung
zuteil werden zu lassen, insofern bitte ich Sie um Ihre Zustimmung zu dem vorliegenden Antrag.
Schuldig bin ich Ihnen noch die Offenlegung der erstbesten Variante im Regionalverband: Diese
wäre die politische Zusammenarbeit zwischen Grünen und SPD.
Abstimmung:
zugestimmt: 18 Stimmen dafür, 11 Stimmen dagegen, 4 Enthaltungen
Beschlussvorschlag:
Die Gemeindevertretung befürwortet eine rot-grüne Koalition im Regionalverband, insbesondere
deren Einsatz für die Energiewende im Rhein-Main-Gebiet. Schönecks Vertreter/Vertreterin
(Ersatzvertreter/in) wird beauftragt, dies in seinem Wahlverhalten in der Verbandskammer bei
sachlichen und personellen Entscheidungen zu berücksichtigen.
Begründung:
Insbesondere bei der Energiewende waren die letzten Jahre in der abgelaufenen Wahlperiode
verlorene Jahre. Unter CDU-Führung gab es bei der Ausweisung von Vorranggebieten für
Windenergie eine Total-Blockade. Dass es anders geht, hat auf kommunaler Ebene die rot-grüne
Mehrheit in Schöneck vorgemacht.