Sitzung der Gemeindevertretung am 03.12.2009: Verkehrsberuhigung und
Debatte über Foulspiel in der Kommunalpolitik
Lange hatten wir überlegt, wie wir mit den jüngsten Fouls in der Öffentlichkeitsarbeit unserer
politischen Wettbewerber aus der CDU umgehen sollten. Offenbar hatte die CDU ihre guten
Kontakte in die Presse benutzt, um ihre parteipolitischen Presseinformationen als objektive
Parlamentsberichterstattung zu platzieren. Weiter wurde in Presseinformationen auf Basis falscher
Fakten Schlussfolgerungen gezogen. Sollten wir das einfach als Rempelei ignorieren oder ebenfalls
die Öffentlichkeit suchen? Dieser politische Hick-Hack ist ja ein Grund für die allgemein zu
beobachtende Politikverdrossenheit. Oder sollten wir unter vier Augen die Foulspieler zur Rede
stellen? Dies erschien uns bei absichtlichem Foulspiel aussichtslos. Und leider ist es ja so, dass
von Überschriften wie "mangelndes Demokratieverständnis" immer ein bisschen hängenbleibt.
Daher haben wir uns dafür entschieden, den Mittelweg zu wählen: per öffentlicher, persönlicher
Erklärung in der Gemeindevertretung. Die CDU blieb in ihrer Replik bei den Darstellungen ihrer
Partei-Presseinformation. Der- oder diejenige, welche(r) die Presse mit einer Vorlage für die
vermeintlich neutrale Parlamentsberichterstattung versorgte, blieb freilich in der Deckung. Lesen
Sie die persönliche Erklärung von Wolfgang Seifried
hier ...
Erfreulicherweise wurde auch "echte" Kommunalpolitik betrieben. Die CDU forderte vom
Gemeindevorstand, mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu fördern durch deutlichere
Auszeichnung von Tempo 30- Zonen und durch die Überwachung der Einhaltung. Das Anliegen
findet unsere volle Unterstützung. Gleichwohl wünschten wir eine ergebnisoffene Diskussion, die
auch andere Maßnahmen wie z.B. die Ausweisung von verkehrsberuhigten Zonen ("Spielstraßen")
einschließt. Weiter wollten wir diejenigen damit betrauen, die sich am besten mit den
Verhältnissen vor Ort auskennen: die Ortsbeiräte. Und um das Thema nicht in den Gremien zu
verschleppen, forderten wir auch eine Sofortmaßnahme und erhielten dafür Zustimmung. Zu
unserem Änderungsantrag
hier ...
In einem weiteren Antrag forderte die CDU "Mehr Transparenz und Bürgerservice: Erläuterungen
von Satzungsänderungen". Bei Neufassungen von Satzungen sollte diesen ein Passus
vorangestellt werden, der auf die Änderungen explizit hinweist. Dies macht aus unserer Sicht nur
Arbeit aber keinen Sinn. Wenn ein Bürger die Regelung einer Satzung nachschauen möchte, dann
ist er am aktuell gültigen Inhalt interessiert, nicht aber an der Änderungshistorie. Der an den
politischen Vorgängen interessierte Bürger dagegen könnte die Änderungen in den Niederschriften
der Gemeindevertretersitzungen, in denen die Änderungen beschlossen wurden, nachverfolgen.
Dazu hatten wir in der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgeschlagen, neben
den aktuellen Niederschriften, die ausschließlich die Beschlussfassung dokumentieren, auch die
Begründungen der Anträge im Internet zur Verfügung zu stellen. In den Begründungen wird immer
auf die Änderungen hingewiesen. Alle Dokumente liegen bereits in digitaler Form vor, so dass der
Aufwand zur Online-Publikation gering sein sollte und damit dem Informationsbedürfnis aller
Rechnung getragen werden könnte. Den CDU-Antrag lehnten wir wegen Sinnlosigkeit gemeinsam
mit der SPD ab, in der CDU-Berichterstattung erwarten wir jetzt die Überschrift "SPD und Grüne
gegen Transparenz und Bürgerservice". Es sei denn, die Kollegen nehmen sich unsere Kritik zu
Herzen ...
Daneben wurde vom Bürgermeister der Haushaltsentwurf für die Jahre 2010/2011 eingebracht. Die
Einnahmen brechen weg, auf der Ausgabenseite sind nur noch äußerst schmerzhafte
Kürzungsmaßnahmen möglich. Am 25.02. soll der Haushalt verabschiedet werden. Bis dahin
werden wir intensive und schmerzhafte Diskussionen zu führen haben.