03.12.2009: Persönliche Erklärung von W. Seifried zu Falschdarstellungen
in Pressemitteilungen
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
ich war in den vergangenen Jahren immer der Meinung, die kommunalpolitische Kultur hier in
Schöneck wäre eine vergleichsweise gute. Presseinformationen von Parteien aus
Nachbargemeinden habe ich z.T. kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen - der Wahrheitsgehalt
war nicht überprüfbar - und gedacht: oh wie gut wir's hier in Schöneck haben.
Klar, in der Öffentlichkeit versucht seit jeher auch in Schöneck jede Seite durch möglichst
vorteilhafte Darstellung der eigenen Position zu punkten und die andere Seite möglichst schlecht
aussehen zu lassen. Dies führt zwar mitunter zu skurrilen Darstellungen wie jener der CDU vor
etwa einem Jahr: „SPD und Grüne verabschieden versteckte Kindergartengebührenerhöhung“. Wohl
wahr, unterschlagen wurde in dem Beispiel nur, dass die CDU der Erhöhung am Ende ebenfalls
zustimmte. Im Kern steckte jedenfalls die Wahrheit ...
Die Berichterstattung zur letzten Sitzung der Gemeindevertretung vom 12.11.2009 hat für mich aber
die Grenzen des Akzeptablen überschritten.
In verschiedenen Varianten der Parlamentsberichterstattung wird in verschiedenen Zeitungen zur
Diskussion um die Einstellung des Schönecker Parlaments behauptet, Sprecher von SPD und
Grünen hätten gesagt, dass in der Vergangenheit das Interesse an den Gemeindemitteilungen
gering gewesen sei. Diese Aussage habe ich aber nicht mal im entferntesten sinngemäß getroffen.
Da in der Sitzung keine Journalisten anwesend waren, muss die vermeintliche Information aus
unserer Mitte gekommen sein. Ich habe zwei Bitten an den oder diejenigen: 1. bitte machen Sie
Presseinformationen Ihrer Partei als solche deutlich, 2. kommentieren Sie gerne unsere politische
Position, aber bleiben sie bei der Wahrheit.
Es ging aber noch weiter: werte Kolleginnen und Kollegen von der CDU, in einer Pressemitteilung
zur Sitzung - immerhin als Presseinformation der CDU kenntlich gemacht - schreiben Sie, die
beantragte namentliche Abstimmung zur Windkraft hätte bei SPD und Grünen „heftige Reaktionen“
ausgelöst und schließen daraus auf mangelndes Demokratieverständnis. Weder bei den Grünen
(da sitze ich mittendrin) noch bei der SPD (die habe ich gut im Blick) konnte ich heftige Reaktionen
ausmachen. Auch hier die Bitte: kommentieren Sie reale Gegebenheiten oder politische Positionen
wie Sie wollen, aber bleiben Sie bei der Wahrheit. Oder erklären Sie uns heute, was Sie unter einer
heftigen Reaktion verstehen und sagen Sie, bei wem Sie eine solche am 12.11. beobachtet haben.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns hart um die Sache kämpfen. Ein kleiner
Rempler passiert auch mal. Absichtliches Foulspiel aber hat in der Kommunalpolitik nichts verloren.
Wolfgang Seifried