Liebe Schöneckerinnen und Schönecker,
als Quereinsteiger habe ich mich im Jahr 2006 in die Schönecker Kommunalpolitik gestürzt, um mich einzumischen und vor allem um gegen den Klimawandel aktiv zu werden. Schnell habe ich gelernt, dass die Gemeinde, wie viele andere Gebietskörperschaften auch, finanziell mit dem Rücken zur Wand steht. Der Kampf gegen die Verschuldung ist mir und uns Grünen so wichtig, dass wir nach der Kommunalwahl 2011 auf die Fortsetzung unserer ansonsten guten Koalition mit der SPD verzichtet haben.
Umso erfreuter bin ich, dass meine Parteifreunde auf Bundes- und Landesebene die gleichen Prioritäten setzen, denn die Energiewende und der Abbau der öffentlichen Verschuldung sind zentrale Fragen der Generationengerechtigkeit: Wir haben heute die Chance, hier entschlossen gegenzusteuern. Je länger wir damit warten, desto mehr verschärft sich die Situation und wird für nachfolgende Generationen unlösbar. Deshalb kandidiere ich heute für den Landtag.
In beispielloser Offenheit und sehr detailliert haben wir Grünen Wahlprogramme vorgelegt, wie wir die Herausforderungen meistern wollen. Wir haben dadurch einen gesellschaftlichen Diskussionsprozess angestoßen und Angriffsflächen geliefert, an denen sich die politische Konkurrenz abarbeitet. An dieser Stelle seien nur zwei Punkte genannt: Erstens haben Faktenchecks renommierter Medien - beispielhaft seien hier das ZDF und DIE ZEIT erwähnt - die Aussage Jürgen Trittins bestätigt, das Steuerkonzept der Grünen bringe Entlastungen für 90 Prozent der Menschen und fordere nur sehr einkommensstarke Menschen. Zweitens:  Da die Grünen als eine Partei der Besserverdienenden gelten, belasten wir somit in Teilen unsere eigenen Wählerinnen und Wähler. Wir scheuen uns also nicht, eine Art Anti-Klientel-Politik zu betreiben.
Mit den „großen“ Themen haben wir uns bereits in einem Infoblatt auseinandergesetzt, das wir vor zwei Wochen an die Schönecker Haushalte verteilt haben. Heute wollen wir uns mit den vermeintlich „kleinen“ Themen beschäftigen, die von Landes- und Bundespolitik bestimmt werden, aber Schöneck – und in ähnlicher Weise viele andere Kommunen -unmittelbar betreffen. Sechs Beispiele aus Schöneck haben wir ab Seite 2 herausgegriffen: Von der Fahrradfreundlichkeit über Lärmschutz durch Tempolimits, den Bau von Windkraftanlagen bis hin zur Kinderbetreuung.
Zu meinem Rollenverständnis als Abgeordneter: Ich möchte in der Region verwurzelt bleiben, möchte hier für meine Politikziele werben und diese immer wieder vor Ort verproben. Meine Erfolgsmaßstäbe sind nicht die Millionen, die ich in Wiesbaden für den Main-Kinzig-Kreis „herausholen“ kann und nicht die Anzahl der Pressefotos von Scheckübergaben oder ersten Spatenstichen. Denn bei diesen Erfolgsmeldungen wird regelmäßig die Kehrseite der Medaille unterschlagen: Es ist nicht das Geld des Abgeordneten, das überbracht wird, sondern Ihres, das aller Steuerzahler. Für mich ist daher auch bei Projekten, die meine Politikziele realisieren, Zurückhaltung angesagt. Denn ich weiß, dass sie auf Pump finanziert sind oder dass andere Projekte in anderen Wahlkreisen dafür zurückgestellt werden müssen.
Für die genannten Themen, unsere Positionen dazu und mein Verständnis von Politik möchte ich als Ihr Landtagskandidat heute werben.
Ihr
Wolfgang Seifried