Kreis-Volkshochschule: Chance auf
Bildungsgerechtigkeit erhalten!
Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für den Erhalt der angeschlagenen
Volkshochschule des Main- Kinzig-Kreises ein. Dabei halten wir die Schritte, welche die
Kreisspitze zur Rettung eingeschlagen hat, für nicht ausreichend und sinnvoll, um die Attraktivität
der VHS zu sichern. Wir begrüßen zwar, dass inzwischen nur noch von einer Defizitminimierung
und nicht mehr von einer kostendeckenden Gestaltung sämtlicher Kursangebote gesprochen wird.
Dies zeugt immerhin von der Einsicht, dass die VHS zumal in einem Flächenkreis nicht
vollends kostendeckend arbeiten kann. Mit dem Abrücken vom Beschluss des
Haushaltssicherungskonzepts, wonach die VHS nach einer anfänglichen Halbierung der
Zuschüsse gänzlich ohne finanzielle Unterstützung des Kreises auskommen muss, verbinden wir
die Hoffnung auf einen intelligenteren Sparkurs.
Mit weiteren Gebührenerhöhungen trifft die Kreisspitze in erster Linie sozial benachteiligte
Schichten. Damit nimmt man Kindern, insbesondere aus bildungsfernen Familien, nun auch die
zweite Chance auf einen sozialen Aufstieg. Von daher ist die Zusicherung einer Ermäßigung von
den geplanten Gebührenerhöhungen bei den Deutsch- und Alphabetisierungskursen ein guter
Anfang. Doch ist das Preisniveau mit ehemals drei Euro pro Unterrichtseinheit wie im
Wintersemester noch immer zu hoch angesetzt. Für die Durchführung von Integrationskursen -
wie vom Bundesamt vorgesehen - ist das zu teuer. Dies wirkt sich insbesondere bei den
Deutschkursen verheerend aus. Dabei muss bedacht werden, dass jeder bei der VHS eingesparte
Euro mehrere Euro an Folgekosten nach sich zieht.
Der Kreis darf sich nicht aus der Finanzierung der Kreisvolkshochschule und damit aus der
Trägerschaft der Erwachsenenbildung verabschieden. Ansonsten zementiert er auch für den
zweiten Bildungsweg die selektive Wirkung des hessischen Bildungssystem für den ersten
Bildungsgang. Damit treibt der Kreis die soziale Spaltung in der Gesellschaft weiter voran. PISA
und andere Studien haben gezeigt, dass Hessen ein Bildungssystem hat, das Kinder sozial
benachteiligter Familien zu wenig fördert. Die Herkunft bestimmt die Art der Schulabschlüsse
und damit die Bildungschancen. Das System ist wenig durchlässig. Zwar rücken auf dem hart
umkämpften Bildungsmarkt andere Anbieter nach, allerdings zu einem für weitere
Bevölkerungskreise unannehmbaren Preis für die Teilnehmenden. Ziel des Kreises muss es aber
sein, die VHS als Ort der Bildung für alle Bevölkerungsschichten zu erhalten. Dazu gehört ein
umfassendes Grundbildungsangebot im Bereich Sprachen einschließlich Deutsch, berufliche
Fortbildung (EDV u.a.) und allgemeine Bildung, darin Kurse zur Erhaltung der Gesundheit und
grundlegende Angebote zur Lebenshilfe.