Schlossverkauf / WAS: Mehr gegenseitiger Respekt
gewünscht
Unhaltbare Vorwürfe ("Wählertäuschung", "Klüngelei", "Parteizwang", "Wasserträger")
erheben in Leserbriefen an die Nidderzeitung zwei Kandidaten der Wahlalternative
Schöneck WAS (Leserbriefe vom 27.02. und 23.02.) und eine weitere Bürgerin
(Leserbrief vom 18.02.) gegen die derzeit in der Schönecker Gemeindevertretung
vertretenen Parteien, insbesondere gegen die Grünen. Wolfgang Seifried hat nun,
ebenfalls über einen Leserbrief, wie folgt reagiert:
Ein Leserbriefschreiber wirft den Grünen vor, mit dem „Schlosscafé“ Plakat in der
Schlossstraße nicht umsetzbare Visionen vorzugaukeln und damit Wählertäuschung zu
betreiben. Eine Begründung, warum die Vision eines Schlosscafés nicht umsetzbar sein
sollte, wird nicht gegeben. Tatsächlich ist diese Vision jedoch nicht nur umsetzbar,
sondern sie ist im Vertragstext mit dem Investor sogar vorzugeben. Denn gemäß
Beschluss der Gemeindevertretung vom 11.02. ist die Veräußerung
unter anderem „mit
folgender Auflage zu verbinden: … Im Erdgeschoss des Alten Schlosses soll ein
Gastronomie-/Kaffeebetrieb vorgesehen werden, der auch durch Anmietung für
Trauungen und kleine Konzerte genutzt werden kann.“ Damit wurden seitens des
Gemeindevorstands Anregungen von Bürgern aufgenommen, die weiterhin eine
Zugänglichkeit des Schlosses für die Öffentlichkeit wünschen.
Der Leserbriefschreiber fragt weiter, ob denn im Wahlkampf alles erlaubt sei. Nein, ist
es natürlich nicht, und das sollte von allen antretenden Parteien und Bündnissen
beherzigt werden, auch von der WAS, für die der Leserbriefschreiber kandidiert. Dazu
gehört auch der Respekt vor anderen Positionen, die man in der Sache natürlich
kritisieren kann und soll, die aber leider, gerade von den Wortführern der Verkaufsgegner
allzuhäufig nicht in der Sache kritisiert werden, sondern vermeintlich niederen Motiven
von Kommunalpolitikern zugeschrieben werden. Im Leserbrief ist die Rede von
„Günstlingsverhalten“ und „Machtstreben“. Woran bitte macht der Schreiber das fest?
Nach welcher Macht sollen denn die 67 Menschen streben, die zum Teil seit vielen
Jahren Sitzung für Sitzung versuchen, das zu erreichen, was sie für das Beste für das
Gemeinwohl halten? Im Gemeindevorstand Schöneck sind 9, in der Gemeindevertretung
37, in den Ortsbeiräten jeweils 7 Bürger ehrenamtlich aktiv. So wie es die WAS künftig
ebenfalls sein will – mit sicherlich nicht weniger redlichen Motiven wie alle anderen
Ehrenamtlichen.
Eine andere Leserbriefschreiberin, ebenfalls Kandidatin der WAS, schreibt von
„scheinheiliger Klüngelei von SPD, CDU und Grünen“ und von „Parteizwang“. Eine dritte
Schreiberin sieht die Grünen gar als „Wasserträger von CDU und SPD“. Dazu ist
anzumerken, dass keine der drei Parteien eine Koalition mit einer der anderen Parteien
hat, die sie zu einem Kompromiss „zwingen“ würde. Wer die ablaufende Wahlperiode
beobachtet hat, wird feststellen können, dass SPD und Grüne sich zu Beginn nicht auf
eine Fortsetzung ihrer bis dahin geltenden Koalition einigen konnten, weil beide eben
keine faulen Kompromisse eingehen wollten. Seit 2011 wurde daher tatsächlich mit
wechselnden Mehrheiten abgestimmt – was sachlich leider nicht immer im Sinne von
uns Grünen war, weil sich CDU und SPD häufiger näher waren als wir ihnen. Nein, die
Vertreter der drei genannten Parteien sind im Falle des Schlossverkaufs in der Sache
einfach nur gemeinsam davon überzeugt, dass der Verkauf große Chancen bietet –
siehe Schlosscafé – und gegenüber dem Konzept der Bürgerinitiative finanzielle Risiken
für die Gemeinde reduziert.
Für den verbleibenden Wahlkampf, das Bürgerbegehren und auch darüber hinaus
wünsche ich mir bei allem Streit über unterschiedliche Positionen einen von allen Seiten
respektvollen Umgang miteinander. Vielleicht müssen wir ja in der nächsten
Wahlperiode in der Gemeindevertretung gemeinsam um beste Lösungen ringen – nicht
nur beim Thema Schloss.
Chancen des Schlossverkaufs