Rot-Grüne Koalitionsgespräche beendet
Keine Einigung zur Haushaltskonsolidierung möglich
Schöneck. Ohne Erfolg haben Grüne und SPD in insgesamt vier Gesprächsrunden die
Fortsetzung der bisherigen Koalition sondiert. „SPD und Grüne sind sich zwar einig bei der
Beurteilung der katastrophalen Haushaltslage der Gemeinde, die von den Grünen
vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung möchte die SPD jedoch nicht mittragen“, so
der Fraktionsvorsitzende, Wolfgang Seifried.
Die Grünen erkennen an, dass sich das Sparen im Verwaltungshaushalt als äußerst schwierig
gestalte und dass Kürzungen im kommunalen Finanzausgleich durch das Land Hessen die
Situation noch verschlimmern. Die Gemeinde habe aber durchaus eigene Möglichkeiten, das
Minus von ca. 1,8 Millionen Euro pro Jahr im Ergebnishaushalt und den Schuldenstand von ca.
14 Millionen zu reduzieren. So können auf der Einnahmenseite die Grundsteuer erhöht werden,
die Friedhofsgebühren kostendeckend gestaltet werden oder für die Nutzung der kommunalen
Liegenschaften durch die Erwachsenen in Schönecks Vereinen überhaupt erst Gebühren
erhoben werden. Auf der Ausgabenseite müsse man beispielsweise auf Projekte wie die
Umgestaltung des Büdesheimer Rathausvorplatzes schweren Herzens verzichten und
Förderanträge von Vereinen differenziert betrachten. Kriterien sind für die Grünen dabei das
übergeordnete Interesse der Allgemeinheit, die finanzielle Leistungsfähigkeit der jeweiligen
Vereine selbst sowie die tatsächlichen Auswirkungen, wenn eine Förderung nicht gewährt
wird.
Dass über all diese Punkte derzeit mit der SPD keine Einigung erzielt werden kann, wurde in
der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung deutlich. Die SPD machte zu drei Förderanträgen
von Musikschule, SKV Büdesheim und Traktorenverein zwar finanzielle Bedenken geltend,
verkündete aber ihre unbedingte Unterstützung und pochte auf eine Gleichbehandlung der
Vereine.
Die Grünen sehen die Unterstützung der Musikschule als alternativlos an, weil diese ansonsten
ohne Räumlichkeiten dastünde und ihrem Bildungsauftrag nicht mehr nachkommen könne. Dem
SKV Büdesheim möchten die Grünen anstatt eines Zuschusses von 130.000 Euro mit einer
Kommunalbürgschaft unter die Arme greifen, um günstigere Zinskonditionen zu ermöglichen.
Beim Bau einer Halle für den Traktorenverein erschließt sich für die Grünen das übergeordnete
Interesse der Allgemeinheit nicht.
Schönecks Grüne blicken auf erfolgreiche fünf Jahre Zusammenarbeit mit der SPD zurück.
Gemeinsam habe man richtungsweisende Projekte für eine nachhaltige Energieversorgung
durchgesetzt. Die Kommunalpolitik müsse jedoch auch Eigenverantwortung für einen langfristig
nachhaltigen Haushalt übernehmen und könne sich nicht ausschließlich auf Hilfe von außen
verlassen.
Parteisprecher Peter Zittier bedauert, dass die von Grünen und SPD eingeleitete Energiewende
in Schöneck nicht in einer stabilen Koalition fortgeführt werden kann. Denn dieses Vorhaben
erfordere eine klare Agenda und einen langen Atem. Die Grünen wollen aber unverändert der
Motor dieser Bewegung sein. „Und beim Thema Finanzen werden wir Grünen in der
Verantwortung für unsere Kinder, für die wir den Schuldenberg reduzieren müssen, jede
Ausgabe sorgfältig prüfen. Dabei setzen wir auf wechselnde Mehrheiten und die Vernunft und
Unterstützung aller Fraktionen,“ so Zittier.