Schöneck. Entspannt sehen derzeit 170 Pendler weiteren
Streiks der Lokführergewerkschaft GDL entgegen. Sie
nutzen den Störungsinformationsdienst per SMS, den
Bündnis 90 / Die Grünen seit Januar 2007 für die Strecke
der Niddertalbahn (Stockheimer Lieschen) anbieten.
Der Service erspart vor allem Berufspendlern im Störungs- oder
Streikfall morgens den Weg zum Bahnhof. Bereits zuhause
werden sie per SMS informiert und können entscheiden, das
Auto aus der Garage zu holen oder noch einen Kaffee zu trinken
und einen späteren Zug zu nehmen, anstatt am Bahnhof im Regen
zu stehen.
Abgesehen von Sonderereignissen wie Streiks oder dem Sturm
Kyrill erscheint die Zuverlässigkeit des „Lieschens“ jedoch höher
als erwartet. 92 Prozent der per Programm auf der Internet-Seite
der Bahn „beobachteten“ 1.200 Züge waren pünktlich. „Nur“ ein
Prozent waren als Ausfall oder mit einer Verspätung von mehr 30
Minuten gekennzeichnet.
Zu beobachten war aber, dass die Störungen sich an wenigen
Tagen ballten: gab es bei einem Zug eine signifikante Verspätung,
setzte sich diese häufig zu den nachfolgenden Abfahrtzeiten fort.
Die Ursache dafür liegt in der Eingleisigkeit der Strecke
begründet: durch das jeweilige Warten auf die Gegenzüge an den
wenigen Kreuzungsbahnhöfen wirken Störungen noch für einige
Züge nach. Dies würde sich nur durch eine Wiederherstellung der
Zweigleisigkeit an früheren Kreuzungsbahnhöfen, wie z.B.
Büdesheim beheben lassen.
Zunächst freuen sich die Grünen aber über den Abschluss der
Streckenmodernisierung und den erweiterten Fahrplan ab Mitte
2008. Die Erfahrungen mit den verbesserten Möglichkeiten sollen
abgewartet werden.
Der demonstrierte SMS-Dienst sei unabhängig davon ein
innovativer und preiswerter Ansatz, die gefühlte Zuverlässigkeit
und Akzeptanz der Bahn zu erhöhen. „Über die fröstelnd am
Bahnhof zugebrachten Minuten wird nun mal mehr gesprochen als
über die vielen reibungslosen Fahrten“, so Initiator Wolfgang
Seifried von den Schönecker Grünen. Daher setze sich auch der
verkehrspolitische Sprecher der Grünen im hessischen Landtag,
Mathias Wagner, für die Übernahme des Dienstes durch die
hessischen Verkehrsverbünde ein.
Registrierungen für den kostenlosen Dienst sind hier möglich.
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