04.12.2012: Niddertalbahn - Einsatz der Triebwagen VT 642

Abstimmung:
Einstimmig angenommen

Beschlussvorschlag:
Der Gemeindevorstand wird beauftragt, entweder direkt, über die Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr Niddertal (AGNV), über die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig (KVG) oder über den Rhein-Main- Verkehrsverbund (RMV) auf die Deutsche Bahn AG einzuwirken, beim Einsatz der Triebwagen VT 642 auf der Niddertalbahnstrecke in folgenden Punkten nachzubessern:
    • Die Triebwagen sind nicht barrierefrei, obwohl dies unseres Wissens nach in der Ausschreibung so vorgegeben war, zumindest aber in der Presse-Info des RMV vom 14. Februar 2011 zur erfolgreichen Vergabe an DB Regio so beschrieben worden war. Die Stufe vom Bahnsteig abwärts in den Zug ist hier ein grundsätzliches Problem, das sich am Bahnhof Kilianstädten durch dessen Kurvenlage verschärft, da hierdurch ein noch breiterer Spalt zwischen Bahnsteig und Zug entsteht. Hier könnten z.B. im Zug mitgeführte Rampen lindern.
    • Die Triebwagen werden offenbar nicht ausschließlich in Randzeiten eingesetzt. In den letzten Tagen gab es hier insbesondere in Verbindung mit Zugausfällen derartige Engpässe, dass z.T. Passagiere nicht mehr einsteigen konnten. Uns liegen hierzu neben allgemeinen Beschwerden folgende konkreten Meldungen vor:
      • Dienstag, den 27.11., Oberdorfelden Ri. Frankfurt 6:42, Passagier konnte nicht mehr einsteigen, da Zug überfüllt.
      • Dienstag, den 27.11., Frankfurt Hbf. Ri. Stockheim 15:44, bereits ab Frankfurt nur noch Stehplätze
Hier sollten die geplanten Umläufe und Zugeinsätze so angepasst werden, dass in den Stoßzeiten genügend Kapazität bereitsteht.

Redebeiträge von Wolfgang Seifried:
1. Zur Begründung der Dringlichkeit, damit der Antrag noch kurzfristig auf die Tagesordnung genommen wird
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
mit Fahrplanwechsel zum 09.12.2012 soll nach den Planungen von RMV und Bahn durch die neu eingesetzten Triebwagen VT 642 die Grundlast des Verkehrs auf der Niddertalbahn abgedeckt werden, ca. 85 Prozent aller Fahrten. Für die restlichen Fahrten in den Stoßzeiten sollen demnach nach wie vor die Doppelstockwaggons eingesetzt werden. Bündnis 90 / Die Grünen begrüßen den Triebwageneinsatz ausdrücklich, verspricht uns dies doch eine leisere und rußärmere Zukunft sowie mehr Reisekomfort durch die Klimatisierung.
Die Erfahrungen aus der derzeitigen Anlaufphase deuten jedoch darauf hin, dass die Triebwagen aus Kapazitätsgründen nicht für alle derzeit vorgesehenen Fahrten geeignet sind. Zudem besteht deutlicher Nachbesserungsbedarf bei der Barrierefreiheit, die insbesondere in Kilianstädten schlicht nicht gegeben ist. Bevor zum Fahrplanwechsel am 09.12. möglicherweise unveränderliche – oder zumindest vor Wintereinbruch nicht mehr änderbare - Fakten geschaffen werden, bitten wir diesen Antrag heute auf die Tagesordnung zu setzen, damit der Gemeindevorstand unseren Einfluss als Gemeinde Schöneck geltend machen kann.
2. Zu den Details des Antrags
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir möchten den Gemeindevorstand beauftragen, entweder direkt, über die AGNV, über die KVG oder über den RMV auf die Deutsche Bahn AG einzuwirken, beim Einsatz der Triebwagen VT 642 auf der Niddertalbahnstrecke bezüglich Barrierefreiheit und Kapazitätsmanagement in folgenden Punkten nachzubessern:
- Barrierefreiheit: Die Triebwagen sind nicht barrierefrei, obwohl dies unseres Wissens nach in der Ausschreibung so vorgegeben war, zumindest aber in der Presse-Info des RMV vom 14. Februar 2011 zur erfolgreichen Vergabe an DB Regio so beschrieben worden war. Die Stufe vom Bahnsteig abwärts in den Zug ist hier ein grundsätzliches Problem, das sich am Bahnhof Kilianstädten durch dessen Kurvenlage und die mittige Anordnung der Türen an den Triebwagen verschärft, da hierdurch ein noch breiterer Spalt zwischen Bahnsteig und Zug entsteht. Hier könnten z.B. im Zug mitgeführte Rampen lindern.
- Kapazitätsmanagement: Die Triebwagen werden offenbar nicht ausschließlich in Randzeiten eingesetzt. In den letzten Tagen gab es hier insbesondere in Verbindung mit Zugausfällen derartige Engpässe, dass z.T. Passagiere nicht mehr einsteigen konnten. Uns liegen hierzu konkrete Meldungen vor. Hier sollten die geplanten Umläufe und Zugeinsätze so angepasst werden, dass in den Stoßzeiten genügend Kapazität bereitsteht.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in großer Übereinstimmung haben wir hier in der Gemeindevertretung die Modernisierung der Niddertalbahn, die Verkehrsausweitung und den Einsatz leiserer Züge begrüßt und dafür auch zusätzliche Mittel in Höhe von zunächst 150.000 € pro Jahr bereitgestellt. Ich bin froh und allen Beteiligten dankbar, dass es nun verhältnismäßig schnell zu einer Umsetzung gekommen ist. Schließlich ist ein attraktiver und umweltfreundlicher Nahverkehr für eine Gemeinde wie Schöneck ein wichtiger Standortfaktor.
Ich hoffe, dass es sich bei den jetzt festgestellten Anlaufproblemen um „Kinderkrankheiten“ handelt, die zwar nicht akzeptabel sind, sich aber leicht kurieren lassen. Insofern bitte ich Sie um breite Zustimmung zu diesem Antrag und wünsche dem Gemeindevorstand sowie den beteiligten Gesellschaften und Unternehmen viel Geschick bei der Umsetzung, damit auch künftig alle Fahrgäste Platz in unserem Lieschen finden und die Anwohner so weit wie möglich vor Lärm geschützt werden.